Ausstellung 9. Juni - 23. Juni 2006 im Oberen Foyer der Zentralbibliothek der Universität Regensburg
Obwohl nur wenige ihren Namen kennen, hat Marie Juchacz die Geschichte Deutschlands und besonders der Frauen entscheidend mitgeprägt. Zeit ihres Lebens setzte sie sich für die soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frauen sowie den Schutz der Kinder ein.
Als erste weibliche Abgeordnete der Weimarer Republik hielt sie 1919 im Reichstag eine Rede, in der sie sich nicht für das erst kürzlich eingeführte Wahlrecht für Frauen bedankte, sondern dieses Recht als längst überfällige Selbstverständlichkeit deklamierte. Im gleichen Jahr gründete sie zum Schutz vor Ausbeutung der Arbeiterschaft und damit zur Verhütung von Klassenarmut die Arbeiterwohlfahrt (AWO), welche die Aufgaben der Sozialpolitik übernehmen sollte. Nach der Zerschlagung des Verbandes durch die Nationalsozialisten 1933 mußte Marie Juchacz als politisch Verfolgte Deutschland verlassen. In New York gründete sie wiederum einen Wohlfahrtsverband, in dem sie bis 1948 tätig war. 1949 kehrte sie nach Deutschland zurück und war bis zu ihrem Tod 1956 Ehrenvorsitzende der mittlerweile neugegründeten AWO, die heute zu den fünf anerkannten Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege zählt. In ihren letzten Lebensjahren verfaßte sie ein Buch über bedeutende Frauen der sozialdemokratischen Frauenbewegung mit dem Titel Sie lebten für eine bessere Welt.
Da sich Marie Juchaczs Tod dieses Jahr zum 50. mal jährt, erinnern der AWO-Ortsverein Regensburg-Stadt, die Frauenbeauftragte der Fachhochschule sowie die Gleichstellungsbeauftragte und das Büro der Frauenbeauftragten der Universität Regensburg gemeinsam mit einer Fotoausstellung an diese überaus bemerkenswerte Frau. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 9. Juni um 15 Uhr im Oberen Foyer der Zentralbibliothek mit einem Rahmenprogramm statt.