400 Jahre akadische Geschichte, Sprache und Kultur in Nordamerika. Eine Ausstellung von Thomas Scheufler M. A. (Dresden).
16. Juni bis 14. Juli 2005, Foyer der Universitätsbibliothek
Eröffnung: Donnerstag, 16. Juni, 18 Uhr
Eröffnungsvortrag Prof. Dr. Ingo Kolboom (Dresden). Die Akadier - Gedanken zum 250. Jahrestag der Deportation einer französischsprachigen Minderheit in Amerika (Foyer der Zentralbibliothek).
Filmvorführung: Donnerstag, 23. Juni, 18 Uhr Die Akadier - Odyssee eines Volkes, Dokumentation von Eva und Georg Bense. ARTE/ZDF, 1998, Deutsch, 90 Min. (Multimedia-Hörsaal).
Filmvorführung: Donnerstag, 30. Juni, 18 Uhr Contre Vents, contre Marées. Dokumentation von Zachary Richard. Radio-Canada/TV5, 2002. Originalversion, 80 Min. (Multimedia-Hörsaal).
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr.
Organisation: Prof. Dr. Ingrid Neumann-Holzschuh (Institut für Romanistik).
Gefördert durch: Regensburger Universitätsstiftung
Die heutigen Provinces Maritimes in Kanada wurden früher als Acadie (Akadien) bezeichnet. Dort haben sich seit der Gründung von Nouvelle France in den Jahren 1604/05, also vor 400 Jahren, die "akadischen Varietäten des Französischen" in Nordamerika herausgebildet und bis heute erhalten. Port Royal (heute Annapolis) in New Brunswick war der erste Stützpunkt der Franzosen in der Neuen Welt, noch vor Québec. Das akadische Französisch, eine Sonderform innerhalb der kanadischen Frankophonie und nicht identisch mit dem in Québec gesprochenen Französisch, wird gegenwärtig noch in den Provinzen Neu-Braunschweig, Neu-Schottland sowie auf der Prinz-Edward-Insel und den zu Québec gehörenden Magdalenen-Inseln gesprochen. Sprecher des Akadischen gibt es auch noch auf Neufundland und im US-Bundesstaat Louisiana, wo ca. 250.000 "Cajuns/Cadiens" eine Varietät des Akadischen sprechen. Die Cajuns sind die Nachfahren jener Akadier, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Eroberungen der Engländer in Nordamerika im Zuge der Kolonialkriege die Acadie verlassen mussten.
Die Akadier unternehmen seit einiger Zeit Anstrengungen, die Besonderheit ihrer französischen Varietät und ihrer Kultur in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Die 1979 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Schriftstellerin Antonine Maillet ist hier Vorreiterin. Zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die akadische (Sprach)Kultur wurden zusätzlich akadische Weltkongresse in Moncton (1994), Louisiana (1999) und Neuschottland (2004) durchgeführt.
Die Ausstellung soll das 400jährige Bestehen der Acadie und die damit verbundene 400jährige Präsenz des Französischen in der Neuen Welt an der Universität Regensburg dokumentieren und publik machen, da das akadische Französisch ein Forschungsschwerpunkt am Institut für Romanistik der Universität Regensburg ist.